De allerlesde Tango
"Kiek mi in den Oogen, Lütte"
Letzte Speeldeel- Premiere mit "De allerleste Tango"
Horst Seegebarth, Birte Nissen-Reimer
(maz). Eigentlich war die letzte Premiere der Spielzeit der Schleswiger Speeldeel wie üblich ausverkauft. Es hat wohl aber an der winterlichen Witterung und nicht am Stück gelegen, daß trotzdem einige Plätze leer blieben, als sich der Vorhang hob und die ersten Takte von “De allerleste Tango” erklangen.
In der Kriminalkomödie in drei Akten von Bernard Fathmann plant das Gaunerpaar Marga und Bodo Sommer, gespielt von Birte Nissen- Reimer und Horst Seegebarth, seine Yacht auf dem Meer zu versenken, um dann die Versicherungssummen für das Schiff und die Besatzung zu kassieren. Da jedoch beide nicht schwimmen können, inserieren sie als Millionärspaar, worauf sich Britta Walter und Jörg-Peter Nissen als die jungen Eheleute Frauke und Dirk Grote zur Mitreise melden. Die Rechnung der Sommers, die Eingeladenen mit dem Schiff untergehen zu lassen, geht jedoch nicht auf: Das junge Paar gehört selber zur Ganovenzunft und ist darauf spezialisiert, reiche ältere Ehepaare auszunehmen. Auf der Grundlage dieser Verwicklungen von betrogenen Betrügern entspinnen sich die bekannten Wechselbeziehungen zwischen den vier Gaunern, und auch der Kommissar, der den Fall klären soll, wird komisch in das Netz verstrickt. Das Leitmotiv des Stückes, der Tango, wird von jedem auf seine Weise und der Situation entsprechend getanzt.
So fühlt sich der impulsiv und engagiert gespielte Bodo besonders von der betont attraktiv auftretenden Frauke angezogen, aber Birte Nissen-Reimer konnte - wie das gesamte Ensemble - durch sicheres und bestimmtes Auftreten überzeugen. Der häufige Szenenapplaus und ein beständiges Lachen und Glucksen im Publikum zeugten von den vielen sorgfältig vorbereiteten Pointen, die besonders in der Natürlichkeit der niederdeutschen Mundart ihre Wirkung nicht verfehlten. Hervorzuheben sind ebenfalls der dümmliche Machotyp Dirk, dem der Schauspieler durch angemessene Mimik gerecht wurde, und der Kommissar: „Kiek mi in de Oogen, Lütte“. Auf amüsante Weise verkörperte Kalli Walter den klassisch-verwegenen Kriminalen, der nach einigen Verwicklungen am Ende selber mit Marga und dem ergaunerten Geld nach Argentinien, dem Land des Tangos, reist.
Wer zuletzt lacht, lachte auch hier wieder einmal am besten, und wer sich so richtig “plattdüütsch” amüsieren möchte, hat am 20. März noch einmal die Gelegenheit dazu, wenn die Komödie wiederholt wird.
Schleswiger Nachrichten 28.2.1994
De Rullen un de Speelers
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