Plattdeutsche Version der "Feuerzangenbowle" bis Februar ausverkauft
Stehende Ovationen für
"De Flederbeerpunsch"
Heinrich Spoerl feiert ungeahnte Erfolge. Nach der Verfilmung seines Romans "Die Feuerzangenbowle" mit Heinz Rühmann Anfang der vierziger Jahre wurden später auch Bühnenfassungen erarbeitet. Nun haben Inge Brix und Erica Herrmann-Schmeckthal daraus eine lebenssprudelnde niederdeutsche Version geschaffen, die von der "Speeldeel" aufgenommen wurde: "De Flederbeerpunsch". Zur Premiere im Stadttheater gab es lange stehende Ovationen.
SCHLESWIG
"De Flederbeerpunsch" will nicht einfach kopieren: weder den Film, noch die hochdeutsche Bühnenfassung. Und doch bleiben die wichtigsten Ereignisse präsent. Jenes verträumte Gymnasium mit den weltfremden Lehrern wird in das fiktive "Süderhastrup" verlegt. Pfeiffer wird zum norddeutschen Mommsen (mit drei "m" nicht ganz so originell wie im Film), und die Tochter des Direktors ist bereits Referendarin.
Wichtigster Eindruck bei dieser Inszenierung: die Unmittelbarkeit des Plattdeutschen wird unter Beweis gestellt - und übertrifft stellenweise den Film durch Natürlichkeit! Wie anders wären sonst die Lacherfolge zu erklären, die die "Schüler" jener ländlichen Oberprima bewirken: Jann Rothberg als Hauptdarsteller Mommsen im Besonderen, aber auch Stefan Petersen mit seinen Komikeffekten und Hartwig Petersen in der variablen Rolle des Musterschülers Lock. Die übrigen Rollen werden von Thore Petersen, Simon Clausen, Jakob Rokowski und Ralf Hagge gespielt.
Gekonnt imitieren die etwas älteren Schauspieler die unterschiedlichen Lehrergestalten: Gerhard Hoppmann (Oberschulrat) und Horst Seegebarth (Lehrer "Bömmel"), Volker Schwarz (Professor Kreih) und Kalli Walter als Direktor Kruse. Charmant wird dessen Tochter von Britta Walter dargestellt, die damit der wichtigen Mittlerrolle voll gerecht wird. Und als Mommsens Zimmerwirtin agiert Erika Larssen norddeutsch-deftig, während Andrea Gerats als "Verlobte" nur einen kurzen, aber intensiven Auftritt hat.
Bei seiner Einstudierung ist es Horst Seegebarth gelungen, Volkstümliches und Tiefsinniges zusammen zu bringen, Kreativität in darstellerische Mittel einzubinden und all dies einem spürbar begeisterten Publikum zu präsentieren.
Hansjürgen Buyken
Schleswiger Nachrichten
De Rullen un de Speelers
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