Weltenbummler und Schriftsteller treffen sich in der „Pension Schöller“
Mit viel Feingefühl und Humor inszenierte Horst Seegebarth die Komödie „Pension Schöller“ für die Bühne der „Speeldeel“. Vermeintliche Weltenbummler, Schriftsteller und Schauspieler trafen sich laut Drehbuch an der Elbchaussee und provozieren Verwechslungen und seltsam anmutende Dialoge.
Simon Clausen, Sonja Höck
Schleswig
Horst Seegebarth hatte mit Feingefühl und Humor die Komödie „Pension Schöller“ für die „Speeldeel“ „torecht maakt“. Alle Spieler konnten die Handlung kontinuierlich und zur Freude der Besucher vermitteln. Der Beifall am Ende des unterhaltsamen Abends war Anerkennung für die schauspielerische Leistung.
In der simplen Handlung liegt schon der Ansatz zu amüsanten Effekten. Landwirt Ludwig Klapproth trifft zusammen mit seinem Neffen Hans in der „Pension Schöller“ an der Hamburger Elbchaussee auf Mitgäste, die durch merkwürdige Gespräche und Fantasien, dazu Amouren und Eifersüchteleien, auffallen.
Major a.D. von und zu Kaldery präsentiert seine militärische Scheinwelt und Egon Reuters als Weltenbummler absurde Pläne. Zwei Figuren haben Leitmotiv-Funktionen: Die Schriftstellerin Adelaide Pusepak, stets den Notizblock bereit, will die Vorgänge als Romanvorlage festhalten. Und Kellner Balthasar Lucke gibt sich als verhinderter Schauspieler; er zitiert pausenlos aus klassischen Werken. Allerdings mit einem verhängnisvollen, phonetischen Schönheitsfehler: Er kann das „l“ nicht sprechen, ersetzt dieses durch ein „n“, woraus urkomische Wortgebilde entstehen: „und bist du nicht winnig…“ anstatt willig. Am darauf folgenden Tag wirkt alles entspannter: Die Pension wird vom Makel des „Irrenhauses“ befreit, Verlobungen kündigen sich an, und beim Rezitieren gewinnt Schauspielaspirant Balthasar urplötzlich sein “l“ zurück. Mit ungewöhnlicher Vitalität und körpersprachlichen Einsätzen zeigte sich Kalli Walter als Ludwig Klapproth, Verwechslungssituationen überspielte er heiter-amüsant mit gekonnter Mimik. Simon Clausen war als Neffe Hans stets bemüht, die sprudelnde Fantasie des Onkels einzudämmen. Den Major a.D. zeichnete Gerhard Hoppmann treffend als weltvergessen und Thore Petersen in ähnlicher Weise Egon Reuters mit seinen Reisefantasien.
In der Rolle des Pensionschefs Schöller war Horst Jacobs sicher. Charmant wirkte Maren Matthiesen als Schriftstellerin Pusepak, die Gunst der Stunde erkennend. Besonderes Lob verdient Hartwig Petersen als Schauspielschüler Lucke, unbestritten seiner rhetorischen Leistungen.
Hansjürgen Buyken
Schleswiger Nachrichten, 19.1.2005
De Rullen un de Speeler |
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Ludwig Klapproth |
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Lilly Köhler |
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Anna |
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Hans Klapproth |
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Egon Reuters |
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Adelaide Pusepack |
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Schöller |
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Ludmilla Sörendiek |
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Liesbeth |
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Balthasar Lucke |
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von und zu Kaldery |
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Intrimmt hett |
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Speeldeel inricht hebbt |
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Gerhard Hoppmann |
Kledaasch |
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Lüttkram |
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Technik |
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Horst Seegebarth |
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Vertriebsstelle und Verlag Deutscher |