Dat Piratenschipp
Plattdeutscher Zauber der Piratenwelt
„Dat Piratenschipp" hat seine Segel erneut gesetzt. In ihrem ersten Kinderstück entführt die „Speeldeel"-Truppe Zuschauer ab drei Jahren in die Welt der Seefahrt. Das Publikum ist begeistert — und durfte schließlich zu Piraten werden.
Auf der Landesgartenschau
Foto: Naggert
Schleswig - Die Bühne des Theaters ist umgebaut. Ein riesiger Rahsegler hat dort seinen Platz. Die Mannschaft, die zu Beginn nur aus Käpt'n Rickmers, glaubwürdig dargestellt von Gerhard Hoppmann, und dem schottischen Steuermann McKenzie besteht, vergrößert sich im Laufe der Vorstellung immer mehr. Zwei angehende Piraten, ein Mädchen in Jungenkleidung, eine Händlerin, eine Kräuterfrau sowie ein Soldat werden Teil der Crew. Das Leben an Bord beginnt: Es werden Säcke und Kisten verladen und die Leinen losgemacht. Dann heißt es „Segel setzen" im ersten „Speeldeel" -Kinderstück „Dat Piratenschipp".Michael Wempners ursprüngliches Drehbuch ist auf Hochdeutsch nachzulesen. Horst Jacobs, „Speeldeel"-Mitglied und Regisseur der Aufführung, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Dialoge ins Plattdeutsche zu übersetzen. Grund: Insbesondere Kindern soll ein spielerischer Zugang zum Niederdeutschen ermöglicht werden. Lediglich McKenzie, gespielt von Lutz Schnoor, glänzt mit einem schottischen Akzent.
Die rauen, aber witzigen Dialoge der Figuren laden an vielen Stellen zum Staunen und Schmunzeln ein. Die Piraten „Kralle" und „Eenoog", überzeugend gespielt von Thore Petersen und Claus Schimmer, wirken auf den ersten Blick wie hinterhältige Banditen, wurden für die kleinen Zuschauer jedoch durch witzige Kommentare und kindgerechte Späße zu Publikumslieblingen. Mücke, dargestellt von der 14-jährigen Anne Hansen, Katharina, die Kräuterfrau, gespielt von Petra Utermann, und Wilhelmina van Straten, verkörpert von Waltraud Heutmann, übernahmen die Parts schlagfertiger Powerfrauen. Mit charmanter Natürlichkeit brachten alle drei die Welt der beinharten Seemänner und Piraten so manches Mal ins Wanken.Einer der stillen Helden der Geschichte ist Stefan Reimann als Leutnant Moritz. Der desertierte, aber bezaubernde Soldat zeigt am Ende doch noch seinen Mut und trägt dabei seinen Teil zur Rettung des Seglers bei.
Das Schiff und die Kostüme waren Hingucker der gesamten Vorstellung. Die Requisiten ließen den Zuschauer in die Welt der Seefahrt samt schaurigschönem Zauber der Seeräuber eintauchen.
Das Geschehen rund um die spannende Reise auf hoher See wird mit tollen Gesangseinlagen einzelner Darsteller untermalt. Die Lieder sind von Hans und Robert Hufnagel komponiert und laden schon nach einmaligem Hören zum Mitsingen ein.
Die Reaktionen der Kinder auf die Handlungen, die sich rund um wilde Verfolgungsjagden, Degenkämpfe und Schätze drehen, reichen von weit aufgerissenen Augen bis hin zu Zwischenrufen - ihrer Aufregung und Freude machten sie Luft. Die Faszination konnte am Ende nur durch ein Abenteuer überboten werden: Die kleinen Nachwuchspiraten aus dem Publikum durften nach der Vorstellung das Schiff für sich erobern.
WIEBKE NAGGERT
Schleswiger Nachrichten, 23.8.2006
De Rullen un de Speeler |
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Käpt Rickmers |
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McKenzie, Steuermann |
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Wilma van Straaten, |
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Kralle, Pirat |
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Eenoog, Pirat |
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Mücke, “Schiffsjunge” |
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Leutnant Moritz |
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Katharina, Kräuterfrau |
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Intrimmt hett |
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Speeldeel intricht hebbt |
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Lüttkram makt |
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Technik makt |
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Toseggen deit |
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