Heitere Valentinaden
Valentin-Sketche begeisterten die Speeldeel-Besucher
Waltraud Heutmann, Dietrich Dippel
Schleswig
Die Schleswiger Speeldeel ist dafür bekannt, dass sie Plattdeutsche Theaterstücke auf hohem Niveau auf die Bühne bringt. Beides, Ernstes und Heiteres, ist bei dem Ensemble in guten Händen. Jetzt traten einige Mitglieder der Schleswiger Speeldeel einmal ganz anders auf: geboten wurden Heitere Valentinaden. Uwe Petersen eröffnete die 49. neue Spiel-Saison 2010/2011 und wies mit einigem Stolz darauf hin, dass insgesamt rund 150 Theaterstücke auf die Bühne gestellt wurden.
An diesen Abend standen Monologe, Dialoge und Sketche auf dem Programm. Ursprünglich hatte der bayrische Komiker Karl Valentin sie verfasst, ins Plattdeutsche übertragen hatte sie Fritz Wempner. Bei manchen dieser zwölf Kurz-Szenen spürte man, dass der bayrische Humor doch ein anderer ist als der norddeutsche. Trotzdem hatte das Publikum, das den Theatersaal fast bis auf den letzten Platz füllte, seine helle Freude daran. Beteiligt waren an den Szenen sechs Schauspieler: Elke Meifort, Waltraud Heutmann, Katharina Witt, Torsten Möller, Thore Petersen und Dietrich Dippel - ihm wurde eine besondere Ehrung zuteil. Wer seine Mono-Szene “Buchbinder Wanninger” noch im Ohr hatte, konnte dem nur voll und ganz zustimmen: humorig, skurril und geistvoll war seine Darbietung. Die Umbaupausen (Bühne: Manfred Hahn und Klaus Möller) überbrückte Hans Sievers mit der Drehorgel, dem “Dudelkasten”.
Nach der Apotheken-Szene mit dem unaussprechlichen Medikamenten-Namen - ein Lob für Torsten Möller - ging es nun Schlag auf Schlag (Regie Horst Jacobs). Beim “Hasenbraten” diente die Serviette auch als Leichentuch für den verstorbenen Hasen; “Brief und Brille” mit der völlig veränderten Meinung über den Nachbarn führte zum witzigen Dialog im Hutladen, und im Tanz-Café legten Katharina Witt und Torsten Möller einen gefühlvollen Tango hin. Diese gelungene Tanzdarbietung hatte Daniel Console mit den beiden Speeldeel-Schauspielern einstudiert.
In der Gerichtsszene blieb der absolut beleidigende Ausdruck - “Ausschluss der Öffentlichkeit” - dem Publikum verborgen. In der Fahrradszene mit einem herrlichen Hochrad, nämlich einer Kerze als Rücklicht, ging es um die Frage “Hett he pingelt oder hett he dat nich?” Konflikte im Schirmladen blieben nicht aus, und in der Bahnhofszene hatte der Bahnhofvorsteher es mit dem rutschenden Schnauzbart zu tun, aber es gab ein erfreuliches Wiedersehen.
Sprachunterricht erlebten die Zuschauer bei den “Semmelnknödeln” und ein heiterer Abschluss war der verhinderte Theaterbesuch mit dem Vorschlag: “Wi goht no de Schleswiger Speeldeel”. Hinter der Bühne bewährten sich Klaus Müller (Technik), Ingeborg Grimm und Gaby Lorenz ("Lüttkram”) sowie Annette Hiller als Souffleuse.
Reimer Pohl
Schleswiger Nachrichten, 25.10.2010
Dor hebbt mitmaakt |
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Dietrich Dippel |
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Dat vertrackte Rezept |
Torsten Möller |
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Dat vertrackte Rezept |
Katharina Witt |
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Rook in de Köök |
Waltraud Heutmann |
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Wo is mien Spekuleeriesen |
Elke Meifort |
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Mien Olsch is keen dumme Goos |
Thore Petersen |
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He hett nich pingelt |
Hans Sievers |
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Dudelkastendreiher |
Speeldeel inricht hebbt |
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Manfred Hahn |
Technik maakt |
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Klaus Müller |
Lüttkram maaken |
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Ingeborg Grimm |
Toseggersch |
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Annette Hiller |
Intrimmt hett |
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Horst Jacobs |
Verlööf to´n Opföhrn: Drei-Masken-Verlag, München |