De Revisor
Anspruchsvolles Stück gut gemeistert
„Schleswiger Speeldeel" zeigte „De Revisor"
Letzte Premiere in der laufenden Spielzeit
Stefan Reimann, Kalli Walter
Schleswig - Zur letzten Premiere in der laufenden Spielzeit hat die „Speeldeel" im Stadttheater wieder vor vollem Haus gespielt und mit Gogols „Revisor" einen Klassiker von besonderem Zuschnitt gezeigt. Arnold Preuß hatte das russische Stück ins Niederdeutsche übertragen und seine Handlung auch in diesen Raum verlegt, während Hauke Stieger mit seinen Regieanweisungen zugleich die Rollenverteilung erfolgreich und treffsicher vornahm. „De Revisor" zeigt op platt, wie sich Untertanengeist im Obrigkeitsstaat um 1900 und heute täglich auswirkt. Als Hauptperson fungiert Stadthauptmann Asmus Annsmann: Er kündigt das Eintreffen eines Revisors an, der die Missstände in der Stadt prüfen soll. Ein gut gekleideter Herr wohnt im Gasthaus, in ihm vermutet man den Revisor. Mit dem Richter, dem Postmeister und zwei Großbauern berät sich Annsmann, während jener feine Herr erscheint und sich bei den Honoratioren beliebt macht. Nur wenigen fällt auf, dass er gern hohe Geldbeträge einsammelt. Frau und Tochter des Stadtamtmanns werden in einer merkwürdig anmutenden Liebesaffäre in die Komödie einbezogen, bis der seltsame Gast sich (angeblich für kurze Zeit) verabschiedet, aber nicht mehr zurückkehrt - auch das Geld bleibt verschwunden. Zum Schluss kündigt sich dann doch noch der richtige Revisor an.
Kalli Walter hat die anspruchsvolle Rolle des Stadthauptmanns glänzend und phantasievoll ausgefüllt. Jann Rothberg spielte den angeblichen Revisor, assistiert von Thore Petersen, der als Diener Ossi fungierte. Rothbergs vielseitige Darstellungskünste, verbunden mit genialer Körpersprache, konnten den Betrüger zuerst verdeckt, dann offen darstellen. Karin Jacobsen und Steffanie Voß waren die einzigen weiblichen Vertreter im Ensemble, sie spielten Anna und Maria Annsmann. Gerhard Hoppmann wirkte als Richter und Schulinspektor Lamken souverän, ebenso Peter Philipp als Postmeister Specketer. Mit ulkigen Einlagen erschienen Stefan Reimann und Claus Schimmer jeweils als „Grootbuur", beide beschuldigten sich, zuweilen den falschen Revisor zuerst begünstigt zu haben. Sven Höck hatte diverse kleine Rollen übernommen. „De Revisor" ist ein Stück aus dem Leben, wie aus Aussagen etwa von Richter Lamken hervorgeht, und als solches „zeitlos" einzuordnen. Die Menschen zeigen sich in grundlegenden Dingen auch heute nicht anders als im Obrigkeitsstaat. Diese Einschätzung wurde von den Spielern treffsicher und engagiert überbracht.
HANSJÜRGEN BUYKEN
Schleswiger Nachrichten, 26.3.2007
De Rullen un de Speeler |
|
|
|
Asmus Annsmann, |
|
Anna Annsmann |
|
Maria Annsmann |
Steffanie Voß |
Friedrich Lamken |
|
Karl Specketer |
|
Peter Hansen |
|
Peter Nannsen, |
|
Jan Schlünsen |
|
Ossi |
|
Ahrens / Matten / Kellner / Wachtmeister |
|
|
|
Intrimmt hett |
|
Speeldeel inricht hebbt |
Günter Kämpfer |
Technik maakt |
Bernd Leunig |
Lüttkram maakt |
|
Hoor un Snutenwark |
|
Kledaasch |
M. Erdogan |
Toseggersch |
|
|
|
Opföhrungsrechte bi: |