5. Februar 1993

Neues Heim für die „Speeldeel“

    
(uk). Die Freude steht den Vorstandsmitgliedern der Schleswiger „Speeldeel“ in den Gesichtern geschrieben: Sie sind eine große Sorge los, finden ab 1. April ein neues Heim in der Friedrichstraße 60a. Der 1. Vorsitzende dieser Amateurbühne, Uwe Petersen, dessen Stellvertreter Volker Schwarz und Kassenwartin Karin Jacobsen sind froh, daß sich ihre räumlichen Probleme relativ schnell gelöst haben.
 

Ende November sah das noch ganz anders aus: Damals hatte, wie berichtet, der Besitzer jenes Hauses in der Reiferbahn, in dem die „Speeldeel“ noch ihr gemietetes Domizil hat, dieses verkauft. Der neue Besitzer war, so Petersen, zwar bereit, die Amateurschauspieler für fünf weitere Jahre bei sich aufzunehmen, erhöhte aber gleichzeitig die Miete um das Dreifache. Der Vorsiitzende: „Uns war klar, daß wir das finanziell nicht durchstehen können.“

 

Der damalige Hilferuf des „Speeldeel“-Vereins blieb nicht ungehört. Ihm wurden etliche Räume offeriert, doch: Entweder waren sie vom Mietpreis her nicht akzeptabel oder aber extrem renovierungsbedürftig. Kurz vor Jahresschluß kam dann ein Angebot, das dem Vorstand zusagte: Eine 360 Quadratmeter große Räumlichkeit in der Friedrichstraße 60a. Noch befindet sich hier ein Einkaufszentrum, dessen Pachtvertrag jedoch ausläuft. Die Sparkasse, die sich als Förderer der plattdeutschen Sprache einen Namen gemacht hat, bewilligte dem „Speeldeel”-Verein für den Kauf einen Kredit zu „für uns verkraftbaren Konditionen“. Mit diesem Darlehen und mit Hilfe von Spenden, die auf das Konto der „Speeldeel“ bei der Sparkasse Schleswig- Flensburg (Konto-Nummer 34223) erbeten werden, hofft der Vorstand, sein Vorhaben finanzieren zu können und dann „Herr im eigenen Haus zu sein“. Die Liegenschaft in der Friedrichstraße werden sich die Mitglieder des Vereins, die die vom Vorstand getroffene Entscheidung vor wenigen Tagen „absegneten“, nach und nach für ihre Bedürfnisse herrichten. Hier können sie nicht nur parallel zwei Stücke einstudieren, sondern auch einen Lagerraum für Kulissen und eine Werkstatt realisieren.

 

Theater

Theater

 

In dem neuen Haus der „Speeldeel“ wird voraussichtlich als erstes Stück „Gesche Gottfried“ nach Rainer Werner Faßbinders „Bremer Freiheit“ einstudiert. Der Verein zeigt jedes Jahr drei Stücke. Die jährlich 30 bis 40 Aufführungen erleben etliche tausend Zuschauer; 1992 waren es 8000.

 

Die seit 1961 bestehende „Speeldeel“ zählt 65 aktive Mitglieder und 250 Förderer. Seit einem Jahr gehört auch eine Jugendgruppe mit knapp 20 Jungen und Mädchen dazu. Zur Palette der Inszenierungen gehört Heiteres wie die Komödie „Sluderkram in‘t Treppenhuus“ ebenso wie Ernstes: Hebbels „Maria Magdalena“ oder „Verlorn Tiedn“ von Prof. Dr. Ivo Braack.
 

Volker Schwarz, Karin Jacobsen und Uwe Petersen vom Vorstand des Schleswiger „Speeldeel-Vereins (Foto oben v.l.n.r.) freuen sich, daß ihre Sorgen nun endlich ein Ende haben. Für ihre Probenarbeit, für die Unterbringung der Kulissen und Dekorationen so wie für die Einrichtung einer dringend erforderlichen Werk statt haben sie in der Friedrichstraße 60a ein neues Heim (Foto links), In dem sie „Herr im eigenen Haus“ sein werden, gefunden. Hierhin wird die Amateurbühne am 1. April umziehen. Fotos: Hinz
 

Schleswiger Nachrichten, 3. 2.1993