5. Oktober 1998

Theater

 

Das neue Theater der Speeldeel” bietet platz für 98 Zuschauer
Foto: Matz
 

Theater in der Friedrichstraße eröffnet / 100 Gäste feierten mit

 

“Speeldeel” spielt künftig auf eigener Bühne

 

SCHLESWIG
(rp)


Wer jahrelang einen großen Wunsch hegte und sich ihn dann schließlich durch fleißige Eigenarbeit und mit Hilfe guter Freunde erfüllen kann, der ist überglücklich; er lädt Freunde und Bekannte ein, um mit ihnen zu feiern. In dieser Lage war die „ Schleswiger Speeldeel“. Nach vierjähriger Bauzeit und vielen Mühen konnte sie jetzt ihre eigene kleine Bühne eröffnen: „Uns lütt Theoter“ in der Friedrichstraße 60. Mehr als 100 Gäste feierten mit. Viele Redner überbrachten Glückwünsche und Geschenke: Annelen Weiß als stellvertretende Bürgervor- steherin, Reinhard Jeschke für den Verband der Amateur-Theater, Reiner Schmeckthal für das Landestheater und viele mehr. Die Glückwünsche wurden aufgelockert durch musikalische Beiträge der Gruppe „Mandelbaum“ und durch die Moderation von Olly Gröning. Vorsitzender Uwe Petersen hatte zuvor den Verlauf der Aktion geschildert, „die mit Ecken, Kanten und Kurven nun endlich zum Ziel geführt hat“. Privatpersonen und Institutionen hätten die Bühne unterstützt — bei Kosten in Höhe von 250000 Mark eine willkommene Hilfe.
 

Ehrenvorsitzender Werner Jungjohann, von Beginn an (1961) mit dabei, erzählte in humorvoller Weise aus der Vergangenheit der „Schleswiger Speeldeel“, von den Schwierigkeiten und heiteren Begebenheiten und von den Auslands-Gastspielen in Bel- gien, den Niederlanden, Nordschleswig und Finnland. Er und die anwesende Annemarie Dienesen seien die letzten Mitglieder aus der Gründerzeit. Das Theater ist, wie viele Gäste feststellten, „schnuckelig“ geworden: der Zuschauerraum mit 98 Plätzen, die Bühne mit ausreichender Hinterbühne, der Proben- raum, geschmückt mit rund 50 Plakaten aus der Speeldeel-Zeit, Sanitärräume, Gar- deroben für die Spieler und das Publikum. Die Bühnenumrandung ist mit dem Em- blem der „Speeldeel“ geschmückt: die heitere und die traurige Maske. Bevor man sich am Buffet stärken konnte, hielt Dr. Dietrich Dahl den Festvortrag. Anhand der Geschichte der Niederdeutschen Bühne Rostock skizzierte er die Bedeutung der Plattdeutschen Spra- che und des Niederdeutschen Theaters. Seine Botschaft: „Plattdeutsch ist immer eine Brücke!“
    

Schleswiger Nachrichten, 5. 10. 1998