Glöhnig Füer

„Glöhnig Füer”:
Viel Applaus

 

 

 

(wt). “Glöhnig Füer” — mit der Premiere dieses Schauspiels begann für die Schleswiger Speeldeel die Spielzeit 91/92 im Stadttheater. „Een lütte Welturaufführung” konnten die Besucher am Samstagabend erleben. Vier Personen spielen in dem Spiel um Liebe, Freundschaft und Treue: Paul, um die Fünfzig, leidet an der Kinderlosigkeit seiner Ehe mit Lena. Sie wagt viel, um ihrem Mann Glück und Zufriedenheit zu schenken. Jan, der wahre Freund, und schließlich Viktor, der Außenseiter und Störenfried.

Kalli Walter und Horst Seegebarth, die Darsteller von Paul und Jan, überzeugten in ihrer Darstellung. Doch auch Anja Schmidt und Herwig Jürgensen brachten dem Publikum die ganze Palette menschlichen Gefühlslebens glaubhaft dar: Liebe und Leidenschaft gingen Hand in Hand mit enttäuschten Hoffnungen und Ängsten.

Olly Gröning arbeitete die Novelle „Die wilde Flamme“ des amerikanischen Schriftstellers John Steinbeck in eine plattdeutsche Theaterversion um. Das Premierenpublikum belohnte die Anstrengung mit viel Applaus: Viermal fiel der Vorhang, bevor die Besucher die Schauspieler entließen.

Schleswiger Nachrichten, 7.10.1991

 

 

Ein Leserbrief in den Schleswiger Nachrichten vom 14. 10. 1991 zu dieser Kritik:

 

Laue Kritik

Leserbrief zum SN-Artikel ‚Glöhnig Füer‘: Viel Applaus vom 7.10. 91

Am 5. Oktober besuchte ich die Theatervorstellung der Schleswiger Speeldeel „Glöhnig Füer“. Heute möchte ich gegen die dürftige und laue Kritik in den SN protestieren. Wenn man nichts von der Herausforderung versteht, eine Novelle in ein Theaterstück und einen John Steinbeck in unsere ausdrucksstarke plattdeutsche Sprache umzusetzen, sollte man sich eine Stückbesprechung nicht zutrauen. Positive und negative Kritik ist wichtig. Aber hier war kein Wort über die liebevolle Inszenierung. Das Nebenbei-Lob “Doch auch Anja Schmidt und Herwig Jürgensen..” war nicht gerechtfertigt. Die Theaterbesucher,  mit denen ich sprach, waren beeindruckt und bewunderten den Mut der Schleswiger Speeldeel zu dieser sehenswerten Aufführung.

INGE DÜPPE, Schleswig