Al wedder geele Blomen
Suchtprobleme als Thema für Komödien?
Premiere bei der Speeldeel / Busdorfer Autor
Die Schleswiger Speeldeel hatte zu ihrer dritten und letzten Premiere dieser Spielzeit eingeladen. Es war sogar eine Uraufführung: “Al wedder geele Blomen“ von Gerhard Edens. Kann man ein hochaktuelles Problem — Suchtgefahren, Alkoholismus — in einer Komödie unterbringen? Der Busdorfer Autor G. Edens stellt ein Stück auf die Bühne, das zwischen Traum und Wirklichkeit schillert, zwischen früher und heute, zwischen Legende und Realität.
Dazu sind die Schleswiger Sagen „De swatte Margret” und „Die gelbe Blume“ — von Ingrid Back als Lehrerin gut dargestellt — die Grundlage. Darauf siedelt der Autor die Holmer Fischer Fiete und Hannes an, die dem Alkohol verfallen sind und nun davon loskommen. Vielleicht können beide Schleswiger Plattdeutschen Bühnen darauf achten. daß nicht in jedem Stück der Alkohol in Strömen fließen muß?
Uwe Petersen begrüßte das Publikum und besonders den Autor, der zum Schluß reichen Beifall entgegennehmen konnte. Regie führte Uwe Petersen in zielstrebiger Form; das Bühnenbild stammte von Alfred Christians; für Masken und Frisuren war Reinhard Huxhold verantwortlich, und Ingrid Back fungierte als Souffleuse.
Das Stück ist hochinteressant, leidet aber streckenweise darunter, daß die einzelnen Texte zu lang geraten: Rede und Gegenrede müßten sich flotter abwechseln. Und schwach ist der zweite Akt, in dem zu wenig zielgerichtete Handlung die Spannung führt. Einen würdigen Ankläger spielt Werner Jungjohann in der traumhaften Gerichtsverhandlung, und die weiteren Nebenrollen sind mit Peter Philipp als Polizist bzw. Wache und Anne Schmidt als die Magd Berta und Fietes Frau trefflich und überzeugend besetzt. Eine großartige Figur stellt Waltraud Heutmann auf die Bühne: In der Vision ist sie „de swatte Margret”, als solche auch die Richterin, und in der Wirklichkeit spielt sie Oma Mackers.
Die Hauptlast und der Hauptruhm liegen aber auf Alfred Christians und Horst Seegebarth, die von „de swatte Margret“ und „de geele Blom“ unmittelbar berührt werden. Sie hatten die schwere Aufgabe, auf der Bühne ständig betrunken zu sein und doch die glaubhafte Wandlung zur Besserung durchzumachen. Das kam ausgezeichnet über die Rampe, keine Situationskomik, kein Gag wurde ausgelassen, und doch konnten sie tiefe Wahrheiten von sich geben. Am besten kommen die beiden gleichwertigen Spieler im dritten Akt an, in dem sie sich die beiden „Suupköpp“ langsam über die vergangene Nacht und über die Vergangenheit, vor allem „ihre“ Vergangenheit klar werden. — Zum Beifall gab es für alle Spieler — aber nicht nur — „geele Blomen“, und eine Ehrung stand an: Waltraud Heutmann hatte 25jähriges Bühnenjubiläum. Der „Bund Deutscher Amateur-Theater“ verlieh ihr — durch Uwe Petersen überreicht — eine Urkunde und die Silberne Ehrennadel; hinzu kamen der Ehrenteller der Speeldel und reicher Dank und volle Anerkehnung ihrer Leistungen. Die Spielerin erhielt lang- andauernden Sonderbeifall.
Reimer Pohl
Schleswiger Nachrichten
De Rullen un de Speeler |
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Fiete Mackers-Fatt |
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Alfred Christians |
Hannes Büggel-Kööm |
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Horst Seegebarth |
Berta |
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Anne Schmidt |
Oma Mackers un |
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Waltraud Heutmann |
Korl Putz |
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Peter Philipp |
De Ankläger |
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Werner Jungjohann |
Lehrerin |
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Ingrid Back |
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Intrimmt hett |
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Uwe Petersen |
Speeldeel inricht |
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Alfred Christians |
Hoor un Snutenwark |
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Reinhard Huxhold |
Lüttkram |
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Ingrid Back |
Toseggen deit |
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ngrid Back |
De 1. Törn speelt vör un in‘t Slott Gottorp |
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