Dritte Premiere in dieser Spielzeit / Publikum begeistert
Komödie „Sonny Boys“: Schleswiger Speeldeel setzt Erfolgsserie fort
Mit „SonnyBoys“ hat die Schleswiger Speeldeel am Wochenende zum dritten Mal in dieser Spielzeit erfolgreich eine Komödie auf die Bühne gebracht. Das Stück von Neill Simon, von der Flensburgerin Renate Delfs ins Plattdeutsche übertragen, erheiterte die Zuschauer durch seine absurd-banalen Inhalte und die Natürlichkeit der Darsteller.
Uwe Petersen, Vorsitzender der Speeldeel, berichtete vor Beginn der Premiere im Landestheater nicht ohne Stolz von dem guten Echo auf die bisherigen Aufführungen: über 40 ausverkaufte Vorstellungen habe es gegeben. Den Einsatz junger Akteure und ehrenamtlicher Helfer hob er lobend hervor.
“Sonny Boys“ ist ein Erfolgsstück vom Broadway der sechziger Jahre nach dem Motto “Das Leben ist traurig und komisch zugleich“. Im vorgerückten Alter sollen zwei Schauspieler einen Sketch, den sie vor Jahrzehnten erfolgreich dargeboten hatten, noch einmal im ZDF aufführen. Willy Mick und Fiete Mackeprang sind aber eigenwillig und sturköpfig (geblieben). Doch Micks Neffe Benno vermittelt hartnäckig. Im Studio geht bei der altvertrauten „Doktor-Nummer“ alles schief. Die Streithähne gehen aufeinander los, Mick bricht kreislaufgeschwächt zusammen. Später versöhnt man sich allerdings.
Allzu lang zog sich bei der Premiere die erste Szene durch dialogische Überlängen hin. Horst Jacobs spielte überzeugend den alternden Mick, dessen Widerborstigkeit er trefflich wiedergab. Neffe Benno wurde von Jann Rothberg dargestellt, der wie schon im „Flederbeerpunsch“ seine schauspielerischen Fähigkeiten wieder unter Beweis stellte: gut in der sprachlichen Akzentuierung, sicher in den Bewegungen. Mit Horst Seegebarths Auftreten als ehemaliger „Partner” Fiete kam dann eine neue dynamische Variante ins Spiel, weil dieser sich klar von seinem Kontrahenten absetzte durch Prinzipientreue. Der lang andauernde Streit, ob man im Sketch auf das Anklopfen an der Tür „Herein!“ (Fiete) oder „Hereinspaziert!” (Mick) sagt, rief Lacherfolge hervor. Alle drei Hauptdarsteller verdienen hohe Anerkennung.
In den Nebenrollen spielten Elke Meifort als Krankenschwester, Tanja Schmidt als Sprechstundenhilfe, Markus Bielfeldt als Patient, Jakob Rokowski als Regieassistent. Jens Larssen ist es als Regisseur gelungen, zu den von Neil Simon ausgeklügelten Rollen die geeigneten Schauspieler zu finden, mit denen er den eigenwilligen Humor der fünfziger Jahre vermitteln konnte, der auch traurige Situationen witzig herüberbringen wollte. Jene angeblichen Nichtigkeiten sind eben auch ein Stück Leben. Und gut ist es, wenn man über die Erfahrungen mit diesen gar herzhaft lachen kann.
Hansjürgen Buyken
Schleswiger Nachrichten 20.3.2000
De Rullen un de Speeler
Willi Mick Komiker
Horst Jacobs
Fiete Mackeprang, sien Partner
Horst Seegebarth
Benno Mick, sien Neffe un Agent
Jann Rothberg
Fru Schulze, Krankenschwester
Elke Meifort
Eva Eden, Sprechstundenhilfe
Tanja Schmidt
Ein junger „Patient“
Markus Bielfeldt
Eddi, Regieassistent
Jakob Rokowski
Herr Schäfer, Regisseur
Intrimmt hett
Jens Larssen
Speeldeel inricht hett
Rüdiger Kratzsch
Hoor un Snutenwark
Lüttkram makt
Technik makt
Toseggen deit
Waltraud Heutmann
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