Bauer Jeppes Erfahrungen mit dem Paradies
Viel Beifall für die letzte Aufführung der Speeldeel im Winterhalbjahr /
Uwe Petersen überzeugte in einer Mammutrolle
Schleswig
Ganz banal begann die letzte Aufführung der „Speeldeel“ in der winterlichen Spielzeit:
Die Bauersfrau Mieke bittet ihren als arbeitsscheu verschrienen Mann Jeppe, doch wenigstens eben mal drei Pfund grüne Seife zu kaufen und gibt ihm die notwendigen Geldstücke. Vom Gastwirt wird Jeppe jedoch verleitet, das Geld in Köm umzusetzen. Volltrunken legt er sich mit dem empörten Baron an: Dieser sei auch kein besserer Mensch, nach weiterem Wortwechsel fällt Jeppe sturzbetrunken in einen Misthaufen.
Hein, der Diener des Barons, hat eine schalkhafte Idee: Jeppe, der sich das Leben des Barons auf dem Gut so paradiesisch vorstellt, soll in einer Art Rollentausch als Baron in dessen Bett aufwachen und dort „das Paradies“ erleben. Alles wird entsprechend arrangiert, aber im herrschaftlichen Zimmer geht es alles andere als paradiesisch zu.
„Jeppe in‘t Paradies“ wurde als Komödie in drei Teilen von Paul Schurek entwickelt, frei nach Ideen von Ludvig Holberg, dänischen Märchen-Vorstellungen nahestehend. Es soll jeden Zuschauer in seiner individuellen Situation ansprechen, und das ist gerade in der plattdeutschen Diktion recht gut gelungen: ,,De Komeedi speelt allerwegens un narms, ümmer un nümmer“ schreibt der Autor in der Einleitung. Von Alfred Christians wurde das Stück für die Speeldeel zubereitet, Hauke Stieger hatte die Regie übernommen.
Uwe Petersen hat in der Rolle des „lütten Buer“ Jeppe alle Register seiner schauspielerischen Begabung gezogen, und das in voller Natürlichkeit: Gekonnte Mimik und sprachliche Differenzierung bis zu dramatischen Passagen waren stets überzeugend.
Petersen hatte quantitativ übermäßig viel zu bewältigen, doch seine Mitspieler haben ihre Aufgaben in gleicher Weise überzeugend erfüllt. Karin Jacobsen entwickelte sympathisch ihre Rolle als Mieke, die treu zu ihrem Mann steht, auch durch Krisen hindurch. Dietrich Dippel zeichnete gut den meist wortkargen Baron, Hans Paulsen den gefühlsarmen und obrigkeitsbetonten Inspektor und Alfred Christians den geldgierigen Gastwirt nach. Mit gerissen-schelmischen Gesten trat Heinz-Jürgen Faust als Gutshelfer Hein auf, die “Paradies-Idee“ konsequent durchführend. Heitere Unbefangenheit und Leichtigkeit brachte Petra Utermann (Gutsdienerin Anna) ins Spiel.
Es ist den Darstellern überzeugend gelungen, den zeitweiligen Wechsel von einer realen Ausgangssituation in eine Wunschrealität glaubhaft darzustellen und ebenso die anschließende letztendliche Akzeptanz des ursprünglich eigenen Lebens, so dass Jeppe zum Schluss sagen konnte: „Ik will nie wedder in‘t ‚Paradies‘ “.
Hansjürgen Buyken
Schleswiger Nachrichten, 22. 3.2004
De Rullen un de Speeler |
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Jeppe |
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Mieke |
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De Herr Baron |
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Hein |
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De Inspekter |
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Anna |
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De Kröger |
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Intrimmt hett |
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Speeldeel inricht hett |
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Alfred Christians |
Technik maakt |
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Lüttkram maakt |
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Hoor un Snutenwark |
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Opföhrungsrechte bi: |