Schleswiger Speeldeel e.V.

“Fru Piepers” eigenwillige Ermittlungsmethoden

Mit einer Kriminalkomödie startete die Schleswiger Speeldeel in die Saison. Für das Verwirrspiel um eine Leiche gab es langanhaltenden Applaus. Beeindruckend: Erika Larssen in der Rolle einer Amateur-Kommissarin.

Volker Schwarz, Erika Larssen, Stefan Reimann

Schleswig - Glanzvoll hat die Schleswiger Speeldeel ihre Saison mit einer Kriminalkomödie im englischen Stil von Jack Popplewell eröffnet. Das quirlige Stück, deutsch von Christian Wölffer und plattdeutsch von Hans-Jürgen Ott, hielt die Besucher von Anfang bis Ende in Atem und vermittelte die vorgezeichneten Charaktere durch wohldurchdachte Rollenbesetzungen. In der Regie bewährte sich Bernd Leunig zum ersten Mal auf diesem Parkett, unterstützt durch eine erfahrene Mannschaft aus vorigen Zeiten.

Dem Krimi liegt eine verzwickt-komplizierte Handlung zugrunde, die sich im Haus von Richard Henning abspielt und dessen Frau Ingeborg, die Sekretärin Ulla, den Büroangestellten Robert Westphal und die„Tippse" Erika einbezieht. Die wichtigste Person ist jedoch Hennings Putzfrau „Fru Pieper", die beim Aufdecken des „Mordes" an Henning im Büro versucht, eigenständig und eigenwillig vorzugehen, auch gegen die Konzeption des Kommissars Brockmann, der vom Polizisten Schulz unterstützt wird.

Was nun folgt, ist ein Verwirrspiel um Personen, Namen, Begebenheiten. Da tauchen phantomähnliche Gestalten wie Herbert Krohnen, Walter Brunken und Feldhusen auf, doch letztlich löst sich das Rätsel, wer der Mörder ist, innerhalb des Stückes fast von allein.

Claus Schimmer spielte betulich-zurückhaltend den Geschäftsmann Henning, Ilse Carstensen distanziert, aber bewusst dessen Frau, Kai Boysen cool-unauffällig den Büroangestellten. Silke Jöns stellte elegant die Sekretärin Ulla Gerdes dar und Claudia Jürgensen charmant-liebevoll die „Tippse" Erika Reinhold, Stefan Reimann korrekt den Polizisten Schulz. Eine Meisterleistung an Textbewältigung und Gebärden gleichermaßen vollbrachte Volker Schwarz als Kommissar, er musste ständig gegen „Fru Pieper"'s Vitalität ankämpfen.

Erika Larssen gelang es, die von ihr gewählte Rolle als „Kommissarin aus Leidenschaft" bis ins Detail durchzuspielen, Humor nicht nur formal herüberzubringen, sondern als schauspielerische Persönlichkeit aufzutreten, was dann auch durch lang anhaltenden Beifall gewürdigt wurde.

HANSJÜRGEN BUYKEN

Schleswiger Nachrichten 23.10.2006